Im Sommersemester 2013 will das Goethe Institut ISRAEL Hybrides Lernen einführen. 80 % des Kurses finden als Präsenzunterricht statt und 20 % als E-Learning in der Lernplattform. Michael Kerres versteht unter E-Learning alle Formen von Lernen, bei denen elektronische oder digitale Medien für die Präsentation, die Unterstützung zwischenmenschlicher Kommunikation und Distribution von Lernmaterialien zum Einsatz kommen. E-Learning wird eingesetzt, um den Lernenden unabhängig von Zeit und Ort Lernmaterialien und Lernmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Das Dilemma: Lehrer sind nicht von den Digitalen Lernvorteilen überzeugt , sollen aber zu 20% tutorieren. Hängt das mit der Angst vor der eigenen Medienkompetenz zusammen? Daniel Groß fragt dazu weiter auf Twitter in #fkmedien:
„Wie lernen Lehrer didaktische Möglichk. zum Einsatz dig. Medien kennen?“ Probl. ist eher: Wie findet Institutionalisierung statt? „
Beantworten lassen sich die Fragen sowohl auf persönlicher wie auf institutionellen Ebene, wobei die letztere die einfachere ist. Seit Mai 2012 können die Lehrer zB dem Thema Hybrides Lernen nicht mehr ausweichen. Damit die Lehrkraft ihren zukünftigen Aufgaben als Tutor gewachsen ist, werden Workshops, die Einführung eines Virtuellen Lehrerzimmers, indem der Lehrer Lerner ist, Seminare zur technischen Handhabung des LMS und ein Lehrernetzwerk zum plattformgestützten Lehren und Lernen eingesetzt. Bei dieser strukturalen Medienbildung wird den Artikulationsprozessen im Virtuellen Lehrerzimmer eine wichtige Bedeutung eingeräumt.
Wichtiger erscheint mir jedoch, dass um Medienkompetenz zu erlangen, bei den meisten Lehrkräften die Einsicht fehlt, selbst zum selbstorganisierten Lerner zu werden. Liegt es an der Selbststrukturierung? Warum nehmen Lehrkräfte zB die Herausforderung Take the 10 Tool Challenge nicht wahr?
Ich kann hier in meinem Blog immer nur zum selbstorganisierten Lernen motivieren, imdem ich über mein Selbstlernen und die Experten, die ich im Netz antreffe, berichte.
Im Hybriden Lernen will ich zB skypen, aber anstatt zu skypen könnte ich eine neue Art von Videokonferenz Google Hangouts benutzen. In seinem Blogbeitrag Hangouts – Fluch oder Segen gibt Horst Sievers dazu praktische Hilfe. Ferner erklärt Martin Ebner Warum Open Educational Resourses im DaF- Unterricht wichtig sind.
Selbstbestimmte Teilhabe aller an der Informationsgesellschaft, wie es in den Handlungempfehlungen der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages erklärtes Ziel ist, sollte somit der Lehrer dahingehend verstehen, selbst aktiv zu werden. Denn nur so kann aus einer Lehrkraft ein Tutor werden.
Funkkolleg Wirklichkeit 2.0 Zusatzmaterial zum Thema Podcast
schattenlernen 2.0 Jan.13 Enquete-Kommission
Meiner Meinung nach, ist das vor allem eine Frage der Schul- und Organisationsentwicklung. Wenn man das TopDown einführt, wie es z.B. rund um interaktive Whiteboards manchmal an Schulen passiert, die einfach hingestellt werden, dann regt sich Widerstand. Einfach weil die Betroffenen Lehrkräfte sich nicnt gefragt, nicht eingebunden und auch nicht genügend qualifiziert fühlen. Sie haben auch Angst, sich vor den Schülern zu blamieren, die vielleich medienkompetenter sind.
Was da nur hilft, ist eine gemeinsamer TopDown, ButtomUp Ansatz, denn wenn man nur wartet, bis alle von selbst kommen, lässt man die alleine, die vielleicht gerne nloslegen wollen (so erlebe ich es an einige Volkshochschulen zur Zeit, wo Lehrkräfte gerne loslegen wollen, aber die Einrichtung keine Plattform bereitstellt. Sie dann mit einzelnen Tools loslegen, was ja ganz ok ist, wenn dies aber viele einzelne Lehrende tun, mit verschiedenen Tools, dann überfordert es die Lernenden, die sich x-Logins merken müssen, für jeden Kurs/Lehrenden andere und den Überblick verlieren).
Heisst: viele mitnehmen, nicht zwingen, es allen anbieten, sanfte Einstiege bauen durch Qualifizierung, Beratung, Begleitung…. wir selbst haben so einen Organisationsentwicklungsprozess mal gestaltet und das lief prima.
Wir gehen oft an Schulen, bietet erste info Tage für alle Interessierten an, mit einer kleinen Gruppe an „Early Adopters“ * legen wir dann los, schaffen Piloten, möglichst aus verschiedenen Fächern, damit alle später Interessierten Referenzpunkte haben und bieten wiederholt betreute Einstiegspunkte in den Gesamtprozess durch Schulung, Beratung,.
… dann aber in Stufe 2 auch Vernetzung, wo die, die in der ersten Stufe etwas gemacht haben, ihre Beispiele und Erfahrungen teilen udn so lernt die ganze Gruppe nach und nach…
Ein Prozess, mit dem wir in Schulen, Bildungseinrichtungen, ganzen Projekten gute Erfahrung gemacht haben…und der vor allem eins vermeidet: denen, die a Anfang Interesse zeigen, aber nicht gleich mitmachen wollen und sich der Innovation erst langsam nähern, zu viel Druck zu machen, so dass sie die innovation negativ sehen.
Sie dürfen sich ihr vielmehr langsam nähern, beobachtend erst mal, vorsichtig, können dann eigene Experimente machen mit Betreuung bis sie selbst loslegen wollen…
(*der Prozess berücksichtigt die Innovationstypen nach Rogers)
Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar , die anschauliche Beschreibung der Durchführung an den Volkshochschulen und vor allem für den Hinweis auf die Innovationstypen nach Rogers. Daraufhin habe ich mich noch einmal mit den „fünf Typen“ befasst, und zwei interessante Artikel dazu im Netz gefunden.
Außerdem habe ich die Diffusionstheorie durchgelesen, die fünf Phasen aufweist.
Dieser Lesestoff hat mir geholfen, mich selbst und meine Kollegen zu verorten ,und den Mut nicht zu verlieren , weiterzumachen.
Ich glaube, dass einige Lehrer derzeit schon medienkompetenter sind als früher und sich die neuen Möglichkeiten aneignen. Allerdings hat das Gros die digitale Gesellschaft noch nicht verstanden. Lehrer sollten sich andere Berufe ansehen und registrieren wie selbstverständlich dort digitale Erfordernisse umgesetzt werden…
Dieses Land ist von seiner Technik her sowieso veraltet, wenn man sich z.B. mal Japan anschaut… dann könnte man meinen wir leben in der Steinzeit. Lg. Janina